Kultur und Geschichte in Wangen
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Wangen lag im 16. Jahrhundert an einer bedeutenden Handelsstraße. Die Patrizier-und Kaufmannsfamilie Hinderofen machte Geschäfte bis Spanien und Italien. |
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Siechenhaus
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St. Wolfgang
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Ein Kranker seufzt in schwerer Not, So wars vor alters schon der Brauch Entnommen aus: Karl Walchner : |
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Im Jahre 1446 wurde die Sattelkapelle neben dem Siechenhaus erstmals erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr sie einige Veränderungen. So wurde der spätgotische Bau im 18. Jahrhundert völlig verändert und dem Barockstil angepasst. Bei späteren Restaurierungen wurden alte Fresken freigelegt. Die Sattelkapelle ist dem Hl.Nikolaus geweiht. Bei schwerer Erkrankung von Angehörigen wanderten Verwandte und Freunde zur Kapelle und erbaten Hilfe. Nach der Innenrenovation der Kapelle wurde diese 1954 auch außen völlig erneuert. Dabei kam an der Südseite ein gut erhaltenes Freskogemälde zum Vorschein. Es stellt den Hl. Christophorus dar. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich im Gasthaus zum Sattel jedes Jahr am Nikolaustag ( 6. Dezember) die Nikolausbruderschaft trifft. Zuerst wird in der Sattelkapelle für die verstorbenen Mitglieder eine Gottesdienst gefeiert. Dann treffen sich die Mitglieder der Nikolausbruderschaft im Gasthaus zum Sattel zu einer Nikolausfeier. Jedes Mitglied erhält ein kleines Geschenk. Dabei werden alte Wangener Nikolauslieder gesungen. Leider ist in den Unterlagen und Protokollen über diesen altehrwürdigen Wangener Brauch nicht viel vermerkt, wie mir ein Mitglied der Nikolausbruderschaft bestätigt hat. |
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Die Glocke des Sattelkirchleins ladet noch heute zum Beten und Meditieren ein: Frühmorgens weckt´s die Schläfer all, Wenn abends nach des Tages Last |
Viele Städte Oberschwabens besaßen im Mittelalter ein Siechenhaus, in dem die Leprakranken wohnen mussten. Sehr bekannt ist das Leprosenhaus in Bad Wurzach. Meist war daran eine Kapelle gebaut. Die dort hausenden Leprosen hatten die Krankheit Lepra, die von Pilgern, die das heilige Land besucht hatten, eingeschleppt worden war. Schon die Bibel berichtet von Aussätzigen, die Heilung bei Jesus gesucht haben. Auch sie mussten vor der Stadt hausen. Nach der Heilung durch Jesus mussten sie sich den Priestern ( heute etwa das Gesundeitsamt) zeigen und durften nach deren Heilungsbestätigung wieder in die menschliche Gemeinschaft zurückkehren. |
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Die Anlage wurde auch " das Haus der Feldsiechen" genannt. Die gesamte Anlage, also das Siechenhaus ( heute Gasthaus zum Sattel und die Sattelkapelle) war von einem stabilen Zaun umgeben. Mildtätige Bürger brachten den Aussätzigen Essen und Trinken. Sie warfen die Lebensmittel durch eine offene Luke ins Haus. Die Leprakranken trugen graue Mäntel mit Kapuzen und Handschuhe. Zur Warnung an die Gesunden klopften sie mit Holzklappern oder Rätschen , wenn diese ihnen zu Nahe kamen. Aussatz war zur damaligen Zeit eine furchtbare Krankheit. Durch ihre Kapuzen und Handschuhe wollten sie vermeiden, dass Fremde ihre abfaulenden Ohren, Finger oder Hände sehen konnten. Heute ist in Europa diese schlimme Krankheit ausgerottet. Allerdings gibt es in armen Gegenden Afrikas noch immer Leprakranke, nur weil ihnen teuere Medikamante für die Heilung nicht zur Verfügung stehen. |
Im Pfaffenturm über dem Ratloch befindet sich das bekannte Traustüble mit seinen historischen Fresken, die bei den verschiedenen Renovierungs-und Ausbauphasen des Rathauses wieder entdeckt, freigelegt und liebevoll restauriert worden sind. Das Traustüble, wie die Wangener den kleinen Trauraum des Standesamtes Pfaffenturm und Rathaus haben bis heute Spuren von der Romantik über die Gotik bis zum Barock hinterlassen.Im Jahre 1721 erhielt das Rathaus die Barockfassade zum Marktplatz hin. Die Front zur Unterstadt behielt ihren Wer dort heiratet, kann nicht mehr entwischen, da die winzigen Fenster vergittert sind. Doch eine Trauung an solch einem historischen Ort steht für langes Eheglück. Wer möchte da nicht einen Versuch wagen! |
Knapp fünf Minuten Fußmarsch vom Lindauer- Tor ( St. Martinstor) entfernt, liegt in Richtung Lindau auf der rechten Seite der Alte Friedhof, der heutige Stadtpark. Dieser frühere Gottesacker, in dem über 300 Jahre lang bekannte und unbekannte Wangener Bürger ihre letzte Ruhe fanden, wurde 1523 neben die Stadtpfarrkirche St. Martin verlegt. In den Jahren 1593 / 94 entstand am Rande des Alten Friedhofs die spätgotische Gottesacker-Kapelle, die Rochuskapelle. Sie ist 1596 dem Seuchenheiligen St. Rochus geweiht worden, denn Pest, Cholera , Aussatz und die Folgen blutiger kriegerischer Auseinandersetzungen gingen auch in Wangen nicht spurlos vorüber Sie erinnerten die Bürger der Stadt an die Vergänglichkeit des Lebens. |
Zwei Kostbarkeiten im Innenraum der Rochuskapelle machen das Gotteshaus
so wertvoll. Einmal sind es die 15 Rosenkranzmedaillons des Waldseer
Künstlers Hans Zürn , dann die 66 Deckenbilder, die Darstellungen aus der Apostelgeschichte und aus den Evangelien zeigen. Sie wurden von Wangener Bürgern gestiftet und mit den Wappen und Namen der Stifter verziert. 1991 wurde die wertvolle hölzerne Bilderdecke fachmännisch saniert, sodass sie im neuen Glanz bewundert werden kann. Ein Blick ins Innere... |
Der Altarraum der Rochuskapelle |
Der Kapelleninnenraum mit den berühmten Deckengemälden |
Ausschnitt der gewölbten Decke mit den 66 Gemälden |
Die 15 Rosenkranzmedaillons von Hans Zürn d.J. (1621) |
Deckenbilder |
Maria und Johannes bei dem Kreuz Jesu (Eines der 66 Deckengemälde) |
Deckenbilder ( Ausschnitt) |
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Quelle und Anregung: Persönliche Anmerkung: Vor etwa 40 Jahren wurde in der Rochuskapelle
regelmäßig der Sonntagsgottesdienst gefeiert. Die Kinder konnten während
der Messe auf der Wiese im nahen Stadtpark spielen. Heute ist die Rochuskapelle geschlossen und kann nur während der Führungen besichtigt werden. Nähere Auskunft gibt das Gästeamt in Wangen. |
Wandert der Besucher vom größten Parkplatz neben der Gallusbrücke
auf kürzestem Wege in die Wangener Altstadt , so kommt er am Pulverturm vorbei , bevor er einen Teil der Unterstadt vor Augen hat. |
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Quellen: |